Im Rahmen der Heizungserneuerung trafen die Handwerker auf historische Funde, die durch die Archäologin Stefanie Kroll fachgerecht untersucht wurden. Gefunden wurden u.a. Münzen und Keramikteile, deren Auswertung noch nicht abgeschlossen ist. Die Funde sind für die Geschichte der Kirche so bedeutsam, dass man beschlossen hat, sie in drei archäologischen Fenstern sichtbar zu machen.

Silbermünze (14. Jahrhundert)

Im hinteren südlichen Seitenschiff wurde der ehemalige romanische Vorgängerbau der Kirche erfasst. Zu sehen ist die romanische Pflasterung aus 16 x 16 Zentimeter großen keramischen Fliesen, die ursprünglich weiß und schwarz gestrichen waren. Es lässt sich ein Streifen- und ein Schachbrettmuster erkennen. Innerhalb des Bodens befindet sich ein kleines Fenster, in dem man einen kleinen Ausschnitt eines darunter liegenden Estrichs sehen kann. Dieser ältere Boden ließ sich leider nicht datieren. Das romanische Pflaster stößt im Süden an eine Tuffsteinmauer, bei der es sich um die ehemalige Außenmauer der Kirche handelt. Im Osten des Fensters ist eine Ausbesserung des Bodens zu erkennen. Hier wurden offenbar beschädigte Fliesen entnommen und durch einen Stampflehmboden ersetzt. Zu sehen ist hier noch das Mörtelbett der Fliesen. Über den Fliesen liegt ein Brandhorizont, der sich aufgrund einer darin gefundenen Münze in das 13./14. Jh. datieren lässt. Nach dem Brand, bei dem auch die Pflasterung stark gelitten hat, wurde ein provisorischer Boden verlegt. Für diesen wurden teilweise sogar zerbrochener Fliesen wiederverwendet. Hierüber liegt die Planierschicht der romanischen Kirche.

 Im vorderen nördlichen Seitenschiff liegt eine Ziegelmauer in Ost-West-Richtung. Im Ost- und West-Profil der Baugrube sieht man ein Blausteinpflaster (teilweise Trachyt), das mit der Ziegelmauer endet. Die Mauer konnte leider zeitlich nicht datiert werden. Doch die darüber liegende Schuttschicht weist ausschließlich frühneuzeitliche Keramik auf. Auffällig ist, dass die Mauer exakt über der der ehemaligen romanischen Außenmauer liegt. Deswegen stellte die Archäologin die Hypothese auf: Die Kirche besaß zuerst schmalere Seitenschiffe, die über den romanischen Fundamenten errichtet wurden. Aus dieser Zeit stammt auch das Blausteinpflaster. Die Obergaden waren offen. Später wurden die Seitenschiffe erweitert, das Dach musste hochgezogen werden und die Obergaden wurden teilweise zugesetzt.

Im vorderen Hauptschiff ist der Blausteinboden im Planum (eben angelegte Fläche) zu sehen.

Was heute nicht mehr zu sehen ist: Im Chor wurde der über dem Blausteinboden liegende Villeroy & Boch-Boden von 1883 freigelegt. Auch hier lag ein Blausteinpflaster. Direkt unter dem zugehörigen Mörtelbett wurde eine Münze gefunden, die noch bestimmt werden muss. Weiterhin wurde im Chor ein Bauschutthorizont angetroffen, der vom ehemaligen romanischen Chor stammt. Darin enthaltene Funde datieren ihn in die romanische Zeit. Darunter wurde ein Hohlraum gefunden, der vielleicht zu einem Gewölbe gehört, so die Hypothese.

(Die Beschreibungen zu den Bildern stammen von Stefanie Kroll)